BETTINA CARL
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EINS UND ZWEI I Einführung   1   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11        

FIGUR DER ZWEI, 2010          
Ein Text und sechs Zeichnungen als künstlerischer Beitrag zu "Die Figur der Zwei / The Figure of Two"

Band 14-15 von >>31<< Zeitschrift des Instituts für Theorie, Zürcher Hochschule der Künste, Zürich: Dezember 2010
 
 
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BETTINA CARL:
Ohne Titel (Figur der Zwei)



Is the same one or two?
Dasselbe ist eins, das Gleiche ist zwei.

But the figure in the mirror is the same
(but)

Einszweidreivierfünfsechssiebenneun: nein.
Acht und Null immerhin: Zahlen wie Körper,
figures eben.

Was wohl die eins über die Zwei sagen würde,
spräche sie schlecht von ihr oder freundlich?
Die Zwei, die mal Eins war, jetzt verstummt ist,
getilgt in der Zwei, ein großer Schluck und weg.
Es folgt ein Rülpsen: Wir.

   
 
Das Englische und das Deutsche kennen nur ein Pronomen für wir.
Dieses Wir kann den Adressaten einbeziehen oder ausschließen,
so dass die Sprecherin zunächst offen lassen muss, ob von uns die
Rede ist oder ob sie vielmehr eine Zweiheit markieren will: das
sprechende Wir und das ausgesonderte Gegenüber.
Im Quechua und in den Mayasprachen gibt es diese semantische
Lücke nicht; das guatemaltekische Mam beispielsweise hat q'o
für wir, also auch Sie bzw. auch du, während q'o-ya für wir, also
Sie nicht bzw. du nicht steht.